Modell in voller Lebensgröße, naturgetreu handgeformt und handbemalt.
Wenn nach stillen Wintermonaten das Konzert der Singvögel im zeitigen Frühjahr den Wald wieder mit Leben erfüllt, dann gehört das Trommeln des Buntspechtes zu den markanten und unverkennbaren Klängen. Er bevorzugt dazu Baumstämme mit besonders guten Resonanzeigenschaften, um mit diesem akustischen Signal sein Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen und auch, um dieBrutbereitschaft gegenüber dem Partner anzuzeigen. Männchen und Weibchen des Buntspechtes trommeln, das Weibchen allerdings etwas kürzer als das Männchen.
Buntspechte sind anpassungsfähige Vögel, die in allen baumreichen Biotopen sich zuhause fühlen. Wichtig ist allerdings, daß auch Totholzbestände vorhanden sind, die im abgestorbenen Holz Larven und andere Insektenformen enthalten. Mit Hilfe des kräftigen Schnabels werden diese aufgespürt und geschickt herausgeholt. Neben tierischer Kost steht aber besonders im Winter und Herbst auch Nahrung in Form von Koniferensamen, Nüssen und Beeren auf dem Speisezettel.
"Spechtschmieden" heißen die Stellen an denen Buntspechte Fichten- und Kiefernzapfen in Astgabeln oder Baumspalten klemmen und mit gezielten Schnabelhieben die nährstoffreichen Samen herauspicken. Manche werden über Jahre genutzt und fallen durch die darunterliegenden großen Mengen Zapfenreste auf.
Ale Leckerbissen für den Buntspecht gelten aber auch Baumsäfte. Dazu schlägt er im Frühjahr in ringförmiger Anordnung Löcher in die Baumrinde bis zur Saftschicht und labt sich an dem heraustretenden Saft. Manche Bäume werden so regelrecht "geringelt".
Im späten Winter bereits finden sich die Paare für das anstehende Brutgeschäft zusammen. Es wird wechselseitig getrommelt und auch während der Balz auffällig umeinander geflattert. Für den Bau der Bruthöhle gegen Ende März/Anfang April werden morsche Bäume bevorzugt. Oft bauen die Spechte aber auch bereits bestehende Höhlen aus, den sie besitzen mehrere davon, die das ganze Jahr über zur Übernachtung genutzt werden.
Das Buntspechtmännchen ist ein fürsorglicher Familienvater und beteiligt sich sogar am Brutgeschäft. Er bebrütet in der Regel nachts die 5 - 7 Eier, die das Weibchen in die mit Spänen ausgepolsterte Bruthöhle gelegt hat. Später bleibt er auch nachts bei den kleinen Jungen, während das Weibchen in einer separaten Schlafhöhle nächtigt.
Die Nestlingsphase der jungen Buntspechte dauert ca. 23 Tage. Sie entwickeln in dieser Zeit einen enormen Appetit und machen bereits in der Woche vor dem Ausfliegen durch weithin hörbare Bettelrufe auf sich aufmerksam. Im Mai ist bei Waldspaziergängen das Wimmern der jungen Spechte, das sich zum gierigen Geschrei steigert, wenn ein Altvogel die Höhle anfliegt, garnicht selten zu hören. Auch nach dem Ausfliegen ist die Buntspechtfamilie an den lauten Rufen der Jungen nach Nahrung zu erkennen, denn der Nachwuchs wird von den Alten noch 8 - 10 Tage bis zur Verselbständigung versorgt.
8 - 9 Jahre ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines erwachsenen Buntspechtes in freier Natur. Die Jungen sind in ihren ersten Lebenswochen, wie viele anderen Jungvögel jedoch extrem gefährdet und werden oft zur Beute von Greifvögeln.
Buntspechte sind Standvögel, die in unseren Breiten auch zur kalten Jahreszeit ausharren. Sie ziehen allerdings umher und es kann in manchen Wintern zu invasionsartigen Einflügen von Buntspechten aus den nordischen Ländern kommen. 1997 hat man den Buntspecht zum "Vogel des Jahres" gewählt, um auf den Schutz des Lebensraumes Wald aufmerksam zu machen. Obwohl er auch in reinen Fichtenwäldern vorkommt, liebt dieser farbenprächtige Specht den strukturreichen Mischwald mit Bäumen in allen Lebenstadien. Dazu gehören auch abgestorbene Stämme und Äste, in denen er nicht nur seine eigene Kinderstube einrichten kann, sondern auch andere Höhlenbrüter seine vielen bereits geschaffenen Baumwohnungen für die Zukunft nutzen können.
Diesen Artikel haben wir am 04.04.2014 in unseren Katalog aufgenommen.